Anfang September durfte ich auf Einladung von Claas einen Blick in das Traktorenwerk in Le Mans werfen. Zusammen mit einer Gruppe anderer Creator aus dem Agrarbereich flogen wir von Kassel nach Le Mans und konnten zunächst mit einem ehemaligen Rennleiter einen exklusiven Blick in das Museum und auf die legendäre Rennstrecke werfen. - Wenn man die Exponate im Museum besitzt, verliert das Schild "Bitte nicht berühren" anscheinend an Bedeutung.
Am Ende des ersten Tages ging es zum Abendessen ins Werk, direkt in die Endmontage. Da in der Fertigung im Einschichtbetrieb gearbeitet wird, hatten wir die Möglichkeit uns exklusiv umzuschauen, ohne die Mitarbeiter zu stören und konnten sogar die Drohne durch die Fabrik fliegen lassen.
Am nächsten Morgen konnten wir die komplette Produktion der Standardtraktoren verfolgen, in Le Mans werden normalerweise ca. 50 Axion und Arion pro Tag gefertigt. Das entspricht einer Taktzeit von ca. 8 Minuten. Von dort gehen die Maschinen dann direkt zum Endkunden. Die Schlepper werden übrigens ab Werk mit der Dieselalternative HVO im Tank ausgeliefert.
In Le Mans werden die verschiedenen Standardtraktoren von Claas endmontiert, außerdem werden die Hydraulikkomponenten vor Ort im 3-Schicht System gefertigt. Während die Schaltgetriebe von Claas Industrie-Technik aus Paderborn geliefert werden, werden in den stufenlosen Maschinen Getriebe von ZF verbaut. Die Antriebseinheit mit Motor, Getriebe, Rahmen und Achsen ist dabei der erste Teil, der auf der Fertigungsstrecke entsteht.
Da jeder Traktor gemäß Auftrag produziert wird, unterscheiden sich alle Modelle leicht, die gesamte Produktion ist SAP-gestützt, selbst die Drehmomente der einzelnen Schrauben sind im System hinterlegt. Alle Teile werden in Logistik-Stationen passgenau verpackt und an die jeweiligen Fertigungsstationen just-in-time geliefert.
Die Kabinen werden ebenfalls direkt im Werk montiert und verkabelt. Auch hier steht schon fest, wie der Traktor später ausgestattet ist. Nach der "Hochzeit" von Kabine und Rahmen wird erstmalig der Motor gestartet - hier setzt Claas auf die Dieselalternative HVO. Mehr dazu gibt es in meinem tech-talk!
Sobald die Motorhaube und die Räder montiert sind, verlässt der Traktor die Fertigungsstrecke und wird in die Qualitätskontrolle überführt. Dort wird die Software installiert und jede Maschine auf Herz und Nieren geprüft. Claas ist dabei einer der wenigen Hersteller, die jede Maschine überprüfen. Dazu arbeitet die Qualitätskontrolle auch im Zwei-Schicht-System.
Der letzte Schritt der Qualitätskontrolle ist eine Lichtkabine, in der der gesamte Lack nochmals kontrolliert wird. Später erhalten die Maschinen noch ihre bestellte Zusatzausstattung.

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